Trennungsangst
Die Angst sich aus einer Beziehung zu lösen, erst recht aus einer langjährigen, ist normal. Sie kann aber ein gesundes Maß überschreitend das Leben stark beeinflussen. Ist die Trennungsangst über die Maßen groß, wird dem anderen sehr viel Macht über die eigenen Gefühle gegeben, wird die Anpassung an den anderen, die Aufgabe der eigenen Bedürfnisse immer stärker, oder aber diese Verhaltensweisen schlagen um in Kontrolle und künstliche Distanz.
Weil der Partner den anderen vorwiegend durch seine Leistungsbereitschaft und nicht durch sein liebevolles Gefühl beständig zu machen glaubt, fällt es ihm schwer sich zu trennen. Er hat kein Vertrauen in die Beständigkeit von Gefühlen. Hier spielen ebenfalls Erlebnisse in der Kindheit eine Rolle: z.B. Trennung der Eltern, Überbehütung und daraus resultierende Angst, das Leben allein zu bewältigen, oder Kontaktabbrüche allgemeiner Art. Die Fähigkeit, mit einem Verlust umzugehen und alleine zu leben, wird als gering eingeschätzt.
Es ist um so einfacher, sich zu trennen, je eindeutiger die liebevollen Gefühle sind. Eindeutige liebevolle Gefühle führen dazu, ein festes Bild von dem Partner zu entwickeln, das auch bestehen bleibt, wenn Abstand und Freiheit von beiden beansprucht werden. Das könnte zu einer liebevollen Trennung führen. Wer Nähe verweigert, tut es oft, weil er sich eine liebevolle Trennung nicht vorstellen kann. Er hält an einem mittleren Abstand fest und versucht möglichst unbewegt zu bleiben, um nicht jeden Kontakt zu verlieren.